Tag 16 - durchs Soca Tal - 4. September 2019
Das Soca Tal gilt als eines der Hauptsehenswürdigkeiten Sloweniens. Anfangs gab es eine asphaltierte Fahrradstraße bis zum Camping in Kanal. Danach teilen sich Fahrradfahrer und der ganze Autoverkehr die Straße im engen Tal. Nur e-biker, die gerne auch mal schieben, suchen sich den Schotterweg einige 100m über dem Tal.
Zum Frühstück gibt es die Tolminerschlucht. Man kraxelt durch eine dramatische Wasserfallkulisse und knipst das tobende Element in Langzeitbelichtung.
Zum Frühstück gibt es die Tolminerschlucht. Man kraxelt durch eine dramatische Wasserfallkulisse und knipst das tobende Element in Langzeitbelichtung.
Das war heute eine ziemliche Schinderei. 2,5 Akkus habe ich für gerade 75km gebraucht. Sobald ich abseits der Hauptstraße unterwegs bin, sind die Wege steil und mit so ganz grobem Schotter. An einem ganz steilen Stelle ist mir dann die Kette vom Ritzel gehüpft. Und wenn ich dann so mit öligen Händen am fluchen bin und mir denke, dass so einen Unsinn überhaupt nur einer machen kann, kommt ein Pärchen ebenso mit E-Bikes vorbei. Und genauso schimpfend und schiebend wie ich. Das hat sich dann alles gleich viel besser angefühlt, zusammen schimpft sich einfach schöner.
Der Zeltplatz ist ein romantisches Gedicht. Steil runter geht ein kleines Sträßchen zum Flussufer. Hier stehen nur Zelte. Wohnwagen und Camper schaffen die Steigung nicht. Ich bleibe hier zwei Tage. Morgen wird gewandert. Das ist das ohne Fahrrad. Eine ganz urtümliche Fortbewegung.
Auf den Wetterbericht möchte ich fast nicht mehr schauen. Noch zwei Tage bleibt es sonnig und dann kommt tagelang der Regen. Schauen wir mal.
Echte Natur erkennt man am Funkloch. Also hier ist das allererste Mal in Istrien nichts mit www. Also das hier steht erst morgen hier.
Echte Natur erkennt man am Funkloch. Also hier ist das allererste Mal in Istrien nichts mit www. Also das hier steht erst morgen hier.
Tag 17 - Wanderung im Soca-Tal - 5. September 2019
Die Nacht war eisig und ich habe heute keinerlei Eile. Deswegen sitze ich im Zelt und studiere den Wetterbericht. Montag früh geht mein Zug. Heute am Donnerstag bleibt es sonnig, morgen wird schon der Regen kommen, aber nicht so stark. Ich muss über den Vršič Pass in so 1600m Höhe. Das will ich momentan auch noch so versuchen. Aber wieder so eine Karawankenüberquerung im Dauerregen lass ich sein. Ich wollte zwei Tage noch am Wörthersee zelten, das im Klitschenass will ich mir wohl nicht antun. Vielleicht finde ich etwas Überdachtes in Klagenfurt. Und für morgen Abend muss ich schauen. Zelt oder B&B?
Sonnenaufgang ist 7:30 Uhr und da stehe ich schon parat mit dem Stativ und der Kamera vor der Soca beim Zeltplatz. Ich will den Moment, in dem die ersten Sonnenstrahlen gerade so über dem Berg hervorkommen. Den Graufilter klemme ich vor die Linse, damit das Wasser durch eine lange Belichtungszeit schön verfließt. Ich bibbere mit Daunenjacke und Mütze vor mich hin, als so ein slowenischer Schwarzenegger sich in die Fluten schmeißt. Wenn ich drei Minuten die Füße in die 10 Grad kalte Soca halte, fallen sie einfach ab. Die großen Rätsel der Zivilisation lassen sich lösen, wenn du nach dem Geld oder dem Girl suchst. Die sitzt bereits hinter mir auf einem Stein, empfängt den Naturburschen mit einem Handtuch und trocknet ihm die rasierte Brust. Ich hätte das so gelöst, dass ich abwechselnd warm und heiß dusche, auf dem Rückweg tropfnass den Umweg über den Fluss nehme, die Holde zum Frühstück wecke und schweigend ein Philosoph respektive ein Testosteronkonglomerat geblieben wäre.
Sonnenaufgang ist 7:30 Uhr und da stehe ich schon parat mit dem Stativ und der Kamera vor der Soca beim Zeltplatz. Ich will den Moment, in dem die ersten Sonnenstrahlen gerade so über dem Berg hervorkommen. Den Graufilter klemme ich vor die Linse, damit das Wasser durch eine lange Belichtungszeit schön verfließt. Ich bibbere mit Daunenjacke und Mütze vor mich hin, als so ein slowenischer Schwarzenegger sich in die Fluten schmeißt. Wenn ich drei Minuten die Füße in die 10 Grad kalte Soca halte, fallen sie einfach ab. Die großen Rätsel der Zivilisation lassen sich lösen, wenn du nach dem Geld oder dem Girl suchst. Die sitzt bereits hinter mir auf einem Stein, empfängt den Naturburschen mit einem Handtuch und trocknet ihm die rasierte Brust. Ich hätte das so gelöst, dass ich abwechselnd warm und heiß dusche, auf dem Rückweg tropfnass den Umweg über den Fluss nehme, die Holde zum Frühstück wecke und schweigend ein Philosoph respektive ein Testosteronkonglomerat geblieben wäre.
Zuerst geht es hoch ins Dörfchen Bovec. Cappuccino! Ich muss noch Vorräte auffüllen, eine Wanderung muss gut vorbereitet werden.
Der Povodni Kos ist vom Aussterben bedroht. Auch wenn das Wasser der Soca glasklar ist, gibt es für dieses kleine Vögelchen nicht mehr genug Insekten. Man sieht halt die Umweltverschmutzung häufig nicht direkt. So gibt es seit einigen Jahren keine Fische mehr in diesem Fluss. Aber für mich hat das auch etwas tröstliches, dass die seltenen Spezies aussterben. Jetzt stellt euch mal umgekehrt vor, dass morgen alle Chinesen weg wären.
Also diese Franzosen. Das muss ich gleich loswerden. Alle grüßen sich hier mit Hallo, Hey oder Dober Dan. Aber Paris ist der Nabel einer sehr kleinen Welt. BONJOUR, MONSIEUR. Grüß Gott, der Herr.
Englisch, deutsch oder slowenisch: es heißt Strudel. Ganz heißer Tipp hier, gibt’s in jeder Bäckertheke. Das Sahnehäubchen obendrauf wäre eins, es geht ohne. Französisch: strüdell.
Wandern ist völlig ok. Da braucht man nicht so ein Tamtam machen. Es ist auch nicht wirklich anstrengend. Ich muss ja nicht jeden Berg hoch. Und so eine Bank am Wegesrand, wozu steht die wohl da?
Der Mensch braucht Ziele. Meins heißt so wie gestern Zira. Da gab's gestern Wildgulasch neben Polenta. Pivo ist auch schon bestellt.
Englisch, deutsch oder slowenisch: es heißt Strudel. Ganz heißer Tipp hier, gibt’s in jeder Bäckertheke. Das Sahnehäubchen obendrauf wäre eins, es geht ohne. Französisch: strüdell.
Wandern ist völlig ok. Da braucht man nicht so ein Tamtam machen. Es ist auch nicht wirklich anstrengend. Ich muss ja nicht jeden Berg hoch. Und so eine Bank am Wegesrand, wozu steht die wohl da?
Der Mensch braucht Ziele. Meins heißt so wie gestern Zira. Da gab's gestern Wildgulasch neben Polenta. Pivo ist auch schon bestellt.
Tag 17 - über den Vrsic Pass - 5. September 2019
War das eine shice-Nacht. Neben meinem Zelt kampierte eine 20-köpfige deutsche Gruppe von Kajakfahrern. Gestern war wohl Schlussfeier, die so organisiert wurde, dass ihr Bus 2m neben mein Zelt gefahren wurde und als Partybunker umfunktioniert wurde. Gegen 22:00 ermahnte dann der Reiseleiter mit matter Stimme zur Nachtruhe. Die Wirkung dieses pädagogischen Eingriffs währte 3 min. Ich habe daraufhin mein Ohropax bis aufs Trommelfell geschoben, aber mitten in einer Disko hat auch das keine große Wirkung. Da wälze ich mich im Schlafsack umeinander und bei jedem Liedende hoffe ich auf den Schlaf. Gegen 00:30 Uhr hat mich dann der wilde Hans gebissen, ziehe meine Hose und Schuhe an, raus aus dem Zelt und stehe ich vor dem Bus. Ich reiße die Fahrertüre auf und mache nun in einer sachlichen und sauber argumentierten Weise klar, dass sie eine Horde egoistischer, asozialer Ballermänner wären, die sich bitte ihre Partyhöhle zäpfchenmäßig einführen mögen. Ich bin eben staatlich anerkannter Pädagoge und kann mit Kindern. Das läuft dann so, dass noch ein Trotzlied gespielt wird, dann ist Ruhe.
Der Regenradar gibt mir drei Stunden Schonfrist. Ich muss von 300m Höhe auf den 1611m hohen Vršič-Pass. Die Berggipfel sind schon in der dunklen Watte versunken. Falls der Regen mich bergauf erwischt, wird es unangenehm, da ich von innen und außen nass werde. Also rein in die Pedale.
Der Regenradar gibt mir drei Stunden Schonfrist. Ich muss von 300m Höhe auf den 1611m hohen Vršič-Pass. Die Berggipfel sind schon in der dunklen Watte versunken. Falls der Regen mich bergauf erwischt, wird es unangenehm, da ich von innen und außen nass werde. Also rein in die Pedale.
Auf die Regenapp kann man sich wirklich verlassen. Das Heldenfoto neben dem Pass-Schild bekomme ich noch trocken hin, dann kann der Himmel sich nicht mehr halten. Ich habe eine Wanderhütte ergoogelt, die kurz nach dem Pass auf einer Schotterstrecke zu erreichen ist. Erst in der überhitzten Hütte merke ich dann, wie kalt mir war. Ich habe drei T-Shirts übereinander, dann kommen alle drei Fleecepullover und die Windjacke. Für die Abfahrt kommen noch die Daunenjacke und drüber die Regenjacke dazu. Und das aller erste Mal kommen Regenhandschuhe zum Einsatz. Aber vorher wärme ich mich mit Cappuccino auf.
Bei der Abfahrt gibt es noch ein russisches Holzkirchlein zu bestaunen und dann lande ich von meinem Seitenschotterweg mitten in einer Kolonie von Harley-Davidson Fahrern. Ich zeige den Bikern wie die Zukunft der Mobilität aussieht. Aber die coolen Jungs lassen sich nicht ärgern. Ich habe halt heute meinen pädagogischen Tag.
Zelten werde ich wohl dieses Jahr nicht mehr. Es müsste sich doch in der Nachsaison ein Zimmer finden, der nächste Ort im Tal ist
in Kranjsk Gora. Ich treffe einen Radler, der mir sein B&B empfiehlt. Ich klopfe ganz artig, aber die Dame meint, sie müsse jetzt Spinat machen und hat kein Zimmer vorbereitet. Ich denke mir AHA, mangels Alternativen. Ich gehe zur Touriinfo. Aber alles ausgebucht, weil: jetzt kommen diese Harleyfahrer wieder ins Spiel. Hier ist große Versammlung. In ganz Slowenien gesehen weltgrößte Harleyversammlung EU-weit. Es sind, glaubt es oder googelt es, 100000 dieser dunklen Gesellen unterwegs. Es ist alles voll, überall knattert es und krawumpt es, dass es die reinste Freude ist, wenn du genug Benzin im Blut hast. Aber es ist alles ausgebucht. Weiter Richtung Klagenfurt kommt noch das Örtchen Podkoren, bevor es zum Wurzenpass hoch geht. Für den Pass reichen heute weder die Akkus noch meine Beine. Und in dem urtümlichen Podkoren finde ich dann ein richtig nettes Hotel, etwas über meiner Preisklasse, aber das ist es heute dann auch wert.
in Kranjsk Gora. Ich treffe einen Radler, der mir sein B&B empfiehlt. Ich klopfe ganz artig, aber die Dame meint, sie müsse jetzt Spinat machen und hat kein Zimmer vorbereitet. Ich denke mir AHA, mangels Alternativen. Ich gehe zur Touriinfo. Aber alles ausgebucht, weil: jetzt kommen diese Harleyfahrer wieder ins Spiel. Hier ist große Versammlung. In ganz Slowenien gesehen weltgrößte Harleyversammlung EU-weit. Es sind, glaubt es oder googelt es, 100000 dieser dunklen Gesellen unterwegs. Es ist alles voll, überall knattert es und krawumpt es, dass es die reinste Freude ist, wenn du genug Benzin im Blut hast. Aber es ist alles ausgebucht. Weiter Richtung Klagenfurt kommt noch das Örtchen Podkoren, bevor es zum Wurzenpass hoch geht. Für den Pass reichen heute weder die Akkus noch meine Beine. Und in dem urtümlichen Podkoren finde ich dann ein richtig nettes Hotel, etwas über meiner Preisklasse, aber das ist es heute dann auch wert.
Ich habe heute Nacht mein Sternchenshirt an. Ich werde heute gut und lang schlafen, es gibt Nachholbedarf. Jetzt noch das gute Nacht-Rätsel: für was stehen die 12 Sterne auf dem blauen Grund? Ihr wisst es nicht, Google auch nicht und deswegen mache ich es nicht so spannend: es sind die 12 Nettozahler in der EU.