Tag 7 - in den Süden nach Labin - 26. August 2019
Plan A wäre gemütliches Frühstück im B&B nicht vor 8:30 Uhr, Plan B um 8:00 Uhr vor dem Lebensmittelladen auf Öffnung warten, Plan C um 6:30 Uhr losradeln. Gestern war Sonntag und ich hatte keinerlei Einkaufsmöglichkeit. Außerdem bin ich schon per streetview die heutige Strecke abgeradelt und es gibt wohl bis zum Zeltplatz kein Mercato. Ich sammle alle auffindbaren Reste an Essbarem zusammen. Wird reichen. Und drei Liter Wasser. Also mit Sonnenaufgang fahre ich los. Es wird richtig heiß.
Mein erstes Ziel war eine Wassergumpe, die ich im Internet entdeckt hatte. Auf Rumpelwegen komme ich hin und das hat sich sowas von gelohnt. Das Frühstück dort ist sensationell. Nescaffe weniger süß und Käsehonigbrot.
Mein erstes Ziel war eine Wassergumpe, die ich im Internet entdeckt hatte. Auf Rumpelwegen komme ich hin und das hat sich sowas von gelohnt. Das Frühstück dort ist sensationell. Nescaffe weniger süß und Käsehonigbrot.
Jetzt anderes Ding. Guinnessbuch-mäßig größte Stadt kann man vielleicht erraten, aber andersherum umgekehrtproportional: kleinste Stadt? Die liegt mitten in Kroatien und heißt Hum. Das hier war wohl kulturelles Zentrum für ein großes Gebiet und hatte bis vor 100 Jahren auch eine eigene Schrift. Und darf sich wohl deshalb Stadt nennen mit aktuellen 7 Städtern und 9 Häusern. Mein Vater wirft gerade ein über telegram, dass die Schrift glagolitisch heißt und die älteste slawische Schrift ist und eine Vorstufe der kyrillischen Schrift ist. Mein Vater muss übrigens nie googeln.
Wunderschöne Orte liegen an meinen Rumpelpfaden. Steinerne Zeugen vergangener Zeiten warten ungeschminkt entspannt auf ihren Verfall. Draguc, Gračišće und Pićan heißen die Dörfer. Die letzten 20 Km verlaufen durch ein Flusstal auf einer flachen Schotterstrecke. Kein Haus, kein Mensch, kein Schatten. Echt eindrucksvoll. Nur das Flüsschen, das Tal, der Schotter.
Ich komme fast ans Meer. Ein kleiner Zeltplatz bei Labin. Das ist jetzt so idyllisch hier, dass ich heute auch nur fast nach Labin komme. Zelt unter Nussbaum, Hängematte, Planschpool. Nur kulinarisch habe ich Nachholbedarf. Es gibt Reservefutter aus der Studententüte.
Tag 8 - quer nach Westen bis Pula - 26. August 2019
Um wieder zurück zur Planerfüllung zu kommen, radle ich mit den ersten Sonnenstrahlen nach Labin. Wunderschöne alte Gemäuer und verwinkelte Gassen. Ein Palacio nach dem anderen. Das ist das Italien, das einem so idealmäßig vorschwebt und es ist sehr verwunderlich, dass man hier nicht italienisch spricht.
Es geht weiter zur Westküste und alle Städtchen mit historischen Kernen habe ich auf meiner Routenplanung aufgesammelt. Es wird immer heißer und schwüler, dafür geht es langsam bergab bis nach Pula. Ich hoffe mal dass der Zeltplatz nicht ausgebucht ist. Gerade in Vodnjan gibt es heute den dritten Cappuccino, bevor es bei 33 Grad an die Küste geht.
Pula hatte ich mir anders vorgestellt. Das ist ein riesiger Industriehafen mit großen Lastpötten. Ich quäle mich durch den lauten Verkehr und erreiche 3 km nach Pula den Zeltplatz. Der Platz in Labin hatte 7 Stellplätze, hier sind es über 1000.
Meer, Meer, noch Meer! Was für ein Tamtam. Ok, man macht sich nass, dann auf die Tücher hinlegen, etwas lesen und einschlafen. Das ist doch kein Urlaub. In genau dieser Reihenfolge erledige ich das jeden Abend.
Das habe ich jetzt auch durchgezogen, musste auch mein Mütchen kühlen. Und ja. Das Wasser ist schon fantastisch klar. Und jetzt gibt's im Campingrestaurant cevapcici mit pivo. Wer das ohne googeln richtig schreiben kann, dem spendiere ich so eine Portion. Hätte auch meine haben können, ist nicht so mein Ding. Ich bin hier voll im Vorprogramm zu Malle. Drei Musiker ohne Noten und mit viel Mut. Zernödeln alles was so ohrwurmtechnisch mal in meiner Jugend heilig war. Nachtisch ist Dosenbier am Strand.
Pula und ich, wir fremdeln noch etwas. Morgen ist Beziehungsarbeit angesagt und ich schaue mal, wie ich meine Vorurteile festigen kann.
Meer, Meer, noch Meer! Was für ein Tamtam. Ok, man macht sich nass, dann auf die Tücher hinlegen, etwas lesen und einschlafen. Das ist doch kein Urlaub. In genau dieser Reihenfolge erledige ich das jeden Abend.
Das habe ich jetzt auch durchgezogen, musste auch mein Mütchen kühlen. Und ja. Das Wasser ist schon fantastisch klar. Und jetzt gibt's im Campingrestaurant cevapcici mit pivo. Wer das ohne googeln richtig schreiben kann, dem spendiere ich so eine Portion. Hätte auch meine haben können, ist nicht so mein Ding. Ich bin hier voll im Vorprogramm zu Malle. Drei Musiker ohne Noten und mit viel Mut. Zernödeln alles was so ohrwurmtechnisch mal in meiner Jugend heilig war. Nachtisch ist Dosenbier am Strand.
Pula und ich, wir fremdeln noch etwas. Morgen ist Beziehungsarbeit angesagt und ich schaue mal, wie ich meine Vorurteile festigen kann.
Tag 9 - Pula - 26. August 2019
Heute Nacht bin ich irgendwann aus dem Zelt geklettert, es war einfach zu heiß. Quer gegenüber steht ein Wohnwagen, der ein ständiges lautes Gewimmer von sich gibt. Ich habe ja Zeit in der Nacht und schau mir das an. Da läuft eine Klimaanlage in diesem Luxustempel auf Rädern. Und Drumherum wird er auch bewacht, weil da keiner schlafen kann. IQ-technisch siedelt sich die Situation zwischen Blindenparkplatz und Brennholzverleih an.
In Pula hängt die Wäsche vor den Häusern, dass es eine Freude ist. Die Mopeds hupen sich den Weg frei und irgendwie fehlt der Helm. Italien vor 30 Jahren, nur dass man hier deutsch spricht. Jedenfalls scheint man mir das teutonische sofort anzusehen, und mein dober dan wird mit Guten Tag beantwortet. Dabei habe ich extra die Socken in den Sandalen weggelassen.
Die Haupttouriattraktion ist das Amphitheater und auch mein erstes morgendliche Ziel. Eindrucksvoll sind diese riesigen Steinquader und das elegante Oval.
Pula ist eine sehr lebhafte Stadt mit einigen sehr schönen Plätzen, aber es gibt auch viel Schnur, bis man zu den Perlen kommt. Mittags geht’s zurück zum Campingplatz, ich will unbedingt eine Runde im Meer planschen.
Die Haupttouriattraktion ist das Amphitheater und auch mein erstes morgendliche Ziel. Eindrucksvoll sind diese riesigen Steinquader und das elegante Oval.
Pula ist eine sehr lebhafte Stadt mit einigen sehr schönen Plätzen, aber es gibt auch viel Schnur, bis man zu den Perlen kommt. Mittags geht’s zurück zum Campingplatz, ich will unbedingt eine Runde im Meer planschen.
Zahlen sind super. Da fühlst du dich ein bisschen latschig, dein body-energy-index ist in einer Plateauphase. Da denkst du so vom Grundsatz, ich bin doch jung für mein Alter. Und jetzt möchtest du nur noch zwischen Strandbar, Wasser und Luma pendeln. Und dann kommt der Zeltnachbar und sagt dir: absoluter Rekord, tropisch, 79% Luftfeuchtigkeit bei 33 Grad und Windstille. In der Nacht trägt die Luft 90% Wasser. Und schon geht's wieder. Weil du bist ein Held, dass du das überhaupt aushältst.
Ich wollte eigentlich für das Abendessen in die Stadt fahren, aber vielleicht doch wieder ohropax-bewehrt in das Malle-Restaurant. Pizza werden Sie schon schaffen.
Ich wollte eigentlich für das Abendessen in die Stadt fahren, aber vielleicht doch wieder ohropax-bewehrt in das Malle-Restaurant. Pizza werden Sie schon schaffen.
Am frühen Abend bin ich nochmal aufs Rad gestiegen, um einen Steinbruch zu suchen, von dem ich gelesen hatte. Von dort haben die Römer die Steine für das Amphitheater und die ganze Stadt abgebaut. Das Amphitheater hat übrigens alle Steinplünderungen über die 2000 Jahre überstanden, weil die Quader für den einfachen Steineklauer zu groß waren. Auf dem Rückweg noch in einer kleinen Bar nach essbarem gesucht, und voila, geht doch. Kalamares fritiert und viel Grün. Echt so richtig lecker.