Tag 1 - Zugfahrt nach Klagenfurt - 20. August 2019
Es ist also folgendermaßen. Ich fahre ins Ausland. Weil das klingt schon nach großem Abenteuer. Ich bin auf Überprüfungstour des Weltgeschehens. Was früher zwischen Bibel und Beatles ausgehandelt wurde, drehen sich die Dinge heute von Trump zu Thunberg. Ich muss mir das anschauen und euch ausgewogen berichten. Da reicht es euch wohl nicht, in die wilde Westpfalz zu schauen. Es muss in fremde Länder gehen, andere Sprachen und anderer Regen. Jetzt also los, bringe ich es hinter mich.
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Jetzt darfst du beim Zugfahren nicht zu spät kommen. Und ich will ja überhaupt nicht zu spät kommen. NIE. Wecker klingelt um sechs in der Früh und zwei Minuten später das Smartphone, quasi Versicherung. Der Fernzug fährt ab Weinheim um 9:00, dem Zubringer aus Heidelberg traue ich nicht und radele die 20km in den Norden. Und stehe natürlich eine Stunde zu früh am Bahnhof. Das denke ich zu dem Zeitpunkt, am Ende warte ich drei Stunden, bis tatsächlich der EC113 aus Frankfurt ankommt. Und kurz darauf kommt die Durchsage, dass der Zug wie vorgesehen 17:00 Uhr ankommt, aber nicht in Klagenfurt sondern in Salzburg. Ja mei, soll auch schön sein. Feierabend ist Feierabend. Ich habe doch alles geplant und gebucht, bin akkurat durchgetaktet. In Salzburg wird dann aber noch ein Züglein aufs Gleis gewuchtet und es geht weiter, wir sitzen alle auf dem Fußboden zwischen den Rädern im überfüllten Zug. Klagenfurt erreiche ich in der Dämmerung und ich muss noch 15km fahren zum Zeltplatz. Also, wenn ihr mal echten Abenteuerurlaub plant, dann traveling with Deutsche Bahn. Es war aber wirklich eine nette Zugfahrt, hatte keinen Moment mal Zeit in meiner Süddeutschen zu lesen, sondern war beim powerplappern mit dem ganzen jungen Volk, das noch unelektrifiziert und voller Ideale in den Süden strebt.
Da waren drei Heidelberger Abiturienten mit Mountainbikes, die mein Curry wie einen Dinosaurier anschauten und mit Kennerblick die Federgabel von Aion und die XT Bremsen bewunderten. Ich nicke in meiner Unwissenheit genauso kompetent zurück und verrate nicht, dass ich mein Fahrrad wegen der Farbe ausgewählt habe.
Heute Abend sitze ich am Wörthersee, habe mein neues Zelt auch schon aufgebaut und bekomme noch ein Bier. Geht doch.
Da waren drei Heidelberger Abiturienten mit Mountainbikes, die mein Curry wie einen Dinosaurier anschauten und mit Kennerblick die Federgabel von Aion und die XT Bremsen bewunderten. Ich nicke in meiner Unwissenheit genauso kompetent zurück und verrate nicht, dass ich mein Fahrrad wegen der Farbe ausgewählt habe.
Heute Abend sitze ich am Wörthersee, habe mein neues Zelt auch schon aufgebaut und bekomme noch ein Bier. Geht doch.
Tag 2 - über die Karawanken nach Bled - 21. August 2019
Da anständige Menschen früh aufstehen, geht's um 7 in der Früh aufs Rad. Erstmal gemütlich im Tal, bevor es an die Karawanken Überquerung geht. Es gibt ein Schottersträßchen, das sich sehr romantisch den Berg hochzieht. Ich wusste, dass die Straße 1,5km vor dem Pass nach Slowenien aufhört und der Rest auf einem Fußweg zu machen ist. Ich bin den ganzen Tag alleine unterwegs, der Weg ist mittlerweile auch nicht mehr mit einem Geländewagen befahrbar, da an manchen Stellen der Berg abgerutscht ist. Das Fahrrad kann man aber tragen an den schwierigen Stellen. Da konnte ich dann schon mal üben, denn der Weg zum Pass war überhaupt nicht mehr fahrbar. Das Gepäck musste runter, das Fahrrad konnte ich zum Teil schieben, aber lange Passagen musste ich es tragen. Der Weg war zu schmal und zu steil. Und wenn ich das Rad ein paar hundert Meter hochgequält habe, laufe ich zurück und hole die eine Seitentasche und später die restlichen Gepäckstücke. Also laufe ich 5mal. Nur für das Wegstück brauche ich drei Stunden. Gut, dass ich das vorher nicht gewusst habe, sonst wäre ich da nie hoch.
Oben auf dem Pass schaue ich dann nach Slowenien runter, mache einen Gipfelcappuccino und lerne noch sieben slowenischen Wörter. Irgendwo unter mir gibt es den Karawankentunnel, durch den die Österreicher ins Nachbarland fahren. Da müssen sie aber eine Gebühr zahlen, bei dem Nachbarland im Norden dürfen sie ganz hingegen frei umeinander fahren und das soll nach den Österreichern ja auch so bleiben. Die Österreicher sagen sich, warum sollen wir denn auf den deutschen Autobahnen Geld bezahlen, wo die doch all derweil ein Österreicher gebaut hat.
Bled kennt ihr. Zumindest dieses Foto von der Kirche, die mitten auf dem Bleder See steht. Der Campingplatz ist direkt am Ufer. An der Rezeption werden die Ankömmlinge abgewiesen, alles ausgebucht. Da bin ich natürlich der King mit meiner Voranmeldung und bekomme ein echtes Filetstück. Ich wollte eigentlich am Abend auf den Aussichtsberg kraxeln, aber zum einen grollt der Donner, und dann habe ich da noch eine Riesenblase am Fuß von der Schlepperei.
Oben auf dem Pass schaue ich dann nach Slowenien runter, mache einen Gipfelcappuccino und lerne noch sieben slowenischen Wörter. Irgendwo unter mir gibt es den Karawankentunnel, durch den die Österreicher ins Nachbarland fahren. Da müssen sie aber eine Gebühr zahlen, bei dem Nachbarland im Norden dürfen sie ganz hingegen frei umeinander fahren und das soll nach den Österreichern ja auch so bleiben. Die Österreicher sagen sich, warum sollen wir denn auf den deutschen Autobahnen Geld bezahlen, wo die doch all derweil ein Österreicher gebaut hat.
Bled kennt ihr. Zumindest dieses Foto von der Kirche, die mitten auf dem Bleder See steht. Der Campingplatz ist direkt am Ufer. An der Rezeption werden die Ankömmlinge abgewiesen, alles ausgebucht. Da bin ich natürlich der King mit meiner Voranmeldung und bekomme ein echtes Filetstück. Ich wollte eigentlich am Abend auf den Aussichtsberg kraxeln, aber zum einen grollt der Donner, und dann habe ich da noch eine Riesenblase am Fuß von der Schlepperei.
Tag 3 - Rundtour durch den Triglav-Nationalpark - 23. August 2019
Gestern Abend fing es schon zu tröpfeln an. Das war irgendwie ganz angenehm, denn sonst hätte mein Chef mich wieder raus an den abendlichen See und zur Pizza gescheucht. So durfte ich einfach in meinem Zelt weg dösen. In der Nacht kam dann richtig heftig ein Gewitter und verwandelte den Zeltplatz in einen Pfützenteppich. Das Zelt hält dicht, aber es ist schon sehr klein und alles Gerümpel stapelt sich.
Frühstückstechnisch war ich bereit, meine eisernen Studentenfutterreserven anzugehen, als direkt an meinem Platz ein Bäckerengel erscheint, und zwar per E-Bike. Morgens um 7, echter Service. Echte Erscheinung.
Frühstückstechnisch war ich bereit, meine eisernen Studentenfutterreserven anzugehen, als direkt an meinem Platz ein Bäckerengel erscheint, und zwar per E-Bike. Morgens um 7, echter Service. Echte Erscheinung.
Jetzt Slowenien. Ist sehr hübsch hier. Das ist eigentlich noch Alpen. Die Dörfer haben viele alte Häuser, die auch noch bewohnt werden. Nichts verbaut, nichts zubetoniert. Idyllisch, sag ich mal. Fotos später.
Ich plane drei Tage in Bled. Heute geht es in das Triglav-Gebirge zu einem Gletschersee bei Bohinj.
Absoluter Sahnetag mit traumhafter Kulisse. Gerade am frühen Morgen hatte ich den See für mich, später mutiert das hier zum Rummelplatz und ist nicht wiederzuerkennen. Ich steuere noch einen Wasserfall an, auch hier Volksfest. Man muss so 30min nach oben kraxeln und kann dann durch ein Eisengitter hindurch zum Naturspektakel blicken. Aber 20 Menschen stehen hinter dir und wollen auch mal mit Blicken werfen. Dafür ist der Rückweg am Flüsschen wieder ganz für mich und die Sonne kommt auch wieder heraus.
Ich plane drei Tage in Bled. Heute geht es in das Triglav-Gebirge zu einem Gletschersee bei Bohinj.
Absoluter Sahnetag mit traumhafter Kulisse. Gerade am frühen Morgen hatte ich den See für mich, später mutiert das hier zum Rummelplatz und ist nicht wiederzuerkennen. Ich steuere noch einen Wasserfall an, auch hier Volksfest. Man muss so 30min nach oben kraxeln und kann dann durch ein Eisengitter hindurch zum Naturspektakel blicken. Aber 20 Menschen stehen hinter dir und wollen auch mal mit Blicken werfen. Dafür ist der Rückweg am Flüsschen wieder ganz für mich und die Sonne kommt auch wieder heraus.