Tag 7 - Wanderung in der scala di santa regina - 27. August 2017
Gestern auf dem Heimweg vom Bahnhof habe ich noch meine Wochenendeinkäufe gemacht und deshalb gibt es Sonntagsfrühstück: zwischen Baguette und dem Honig kommt creme fraiche. Warum probiere ich so etwas nur im Urlaub? Wo ich hier doch nicht einmal etwas kühlen kann. Deswegen muss ich jetzt auch das ganz Schälchen aufessen.
Die letzten beiden Wanderungen waren doch sehr überlaufen und für heute habe ich einen Tipp ergoogelt, wie er nicht so in Reiseführern steht. Es geht in ein kleines Tal 20 km von Corte entfernt. Ich fahre mit dem Motorrad in einer wild romantischen Felsenlandschaft, die sogenannte scala di santa regina. Darin gibt es eine Abzweigung zu einem Örtchen namens Corsica. Dort soll meine Wanderung beginnen. Das Navi kennt dort keine Straße und meint nun, wir wären querfeldein den Berg hochgebrettert. Oben angekommen deutet auch Nichts auf einen Wanderweg hin, aber ich habe die Route auf dem Smartphone gespeichert und finde so den Einstieg.
Auf einem alten Verbindungsweg der korsischen Hirten führt der Weg über eine genuesische Bogenbrücke durch die Schlucht des Golo. Orientieren kann man sich an einigen Steinmanderln. Trotzdem stehe ich irgendwann im Niemandsland mit verkratzten Beinen. Mein Telefon findet wieder auf die rechte Spur. Aber da ich das mit dem Zug gestern schon nicht hinbekommen habe, wundert euch das wahrscheinlich nicht so besonders.
Auf einem alten Verbindungsweg der korsischen Hirten führt der Weg über eine genuesische Bogenbrücke durch die Schlucht des Golo. Orientieren kann man sich an einigen Steinmanderln. Trotzdem stehe ich irgendwann im Niemandsland mit verkratzten Beinen. Mein Telefon findet wieder auf die rechte Spur. Aber da ich das mit dem Zug gestern schon nicht hinbekommen habe, wundert euch das wahrscheinlich nicht so besonders.
Es ist 35 Grad in dem Talkessel und ohne die schattigen Bachläufe wäre das jetzt sehr anstrengend. Hier fülle ich einen halben Liter Bergwasser direkt in mich ab und einen halben in die Plastikflasche vom Edeka. Absolutes adventure tool: leicht, dicht verschließbar, Inhalt gut einsehbar. Und in Notfällen für den Notgroschen um die Mutter anzurufen, kann ich es immer noch in Geld umtauschen.
Im Talkessel ganz unten wartet dann die ultimative Gumpe auf mich. Unter mittelalterlicher Brücke eingerahmt durch die scala der zerklüfteten Felsen habe ich das Plantschbecken ganz für mich allein.
Bis auf den kurzen Einfall der Gumpjumper. Man kann in das Tal nicht nur herunterwandern, sondern auch hüpfen. Von Gumpe zu Gumpe.
Bis auf den kurzen Einfall der Gumpjumper. Man kann in das Tal nicht nur herunterwandern, sondern auch hüpfen. Von Gumpe zu Gumpe.
Tag 8 - Das Restonica Tal - 28. August 2017
Heute ist vierter und letzter Wandertag von Corte aus. Das Restonica Tal gilt als eines der Hauptsehenswürdigkeiten in Korsika. Ich hatte schon überlegt, wieder in das Tal von gestern zu fahren, um dem großen Rummel zu entgehen. Aber dort habe ich nur eine 7- Stunden Tour gefunden, und das bei der Hitze: bin ich zu faul für. Montag Morgen um halb neun, das kann nicht so schlimm werden.
Das Tal geht direkt von Corte aus in die Berge hoch und es führt durch tolle Kiefernwälder enge Kurven immer berghoch. Anscheinend gibt es diese Sorte Kiefer nur hier in dem Tal. Also für Kiefer- Freaks ein must. Ich finde, sie sehen etwas verkrüppelt aus. Aber das ist halt so, wenn man immer nur im eigenen Dorf sucht.
Man muss Eintritt bezahlen, um am Ende des Tals einen Parkplatz zu bekommen. Vier junge Männer auf Mopeds sind hier die Einweiser. Man kann schon ahnen, was hier zur Hochsaison los ist.
Das Tal geht direkt von Corte aus in die Berge hoch und es führt durch tolle Kiefernwälder enge Kurven immer berghoch. Anscheinend gibt es diese Sorte Kiefer nur hier in dem Tal. Also für Kiefer- Freaks ein must. Ich finde, sie sehen etwas verkrüppelt aus. Aber das ist halt so, wenn man immer nur im eigenen Dorf sucht.
Man muss Eintritt bezahlen, um am Ende des Tals einen Parkplatz zu bekommen. Vier junge Männer auf Mopeds sind hier die Einweiser. Man kann schon ahnen, was hier zur Hochsaison los ist.
Fünf Nächte habe ich auf dem selben Campingplatz verbracht. Ches Bartho kommt absolut in meine Topliste. Er hat zwar gar nicht so gute Googlebewertungen, denn die Sanitärs sind in die Jahre gekommen. Aber er hatte diese wunderschönen Standplätze die schattigen Terassen hoch, Autos waren auf separaten Parkplätzen. Eine gemütliche Bar und diese Steinofenpizzen. Und die drei wichtigsten Dinge bei jeder Immobilie: Laga, Lage , Lage.
Beim Camping kann ja auch vieles schiefgehen. Wie bei bei meinem Kaffevollautomaten zu Hause. Du willst kurz vor der Morgendusche noch die Maschine vorheitzen. Kommst zurück frischgeduscht und voll in Eile und es heißt: bitte Wasserbehälter auffüllen. Oder du warst ganz schlau und hast schon am Abend vorher Wasser bis oben aufgefüllt, und dann hörst du dieses hochfrequente Drehen des Malwerks: Keine Bohnen mehr im Behälter. Wenn ich alles gecheckt habe, und nur noch 5 Minuten, bis der nächste Kunde kommt: erscheint auf dem Display: bitte Kaffeeauffangbehälter leeren. Und als ich neulich die schöne Gabi bei mir hatte und ich sie mit Capuccino verführen wollte, dann informiert mich ganz sachlich die teure Maschine: bitte führen Sie das Entkalkungsprogramm durch. Na prima. Jetzt und Camping? ist eben dasselbe. Muss alles stimmen, oder andersherum: kann vieles schiefgehen. Laute Nachbarn, kein Schatten, kein Alkohol. Wenn ihr überlegt, ob ihr eure Jugend wieder aufwärmen wollt und plant, auf dünnen Isomatten in windigen Zelten zu übernachten: schafft euch erstmal einen Vollautomaten an und übt ein bisschen.
Und falls ihr andere Pläne habt, vielleicht wollt ihr wider besseren Wissens Kinder in die Welt setzen. Dann kauft euch erstmal einen dieser sauteuren peruanischen Edel-Hamster. Der schneidet vom Preisleistungsverhälnis immer noch besser ab als die bambinis.
Ok, ihr hättet gerne mehr über Korsika erfahren, aber ich gebe von meinen Zentralkompetenzen her eher Tipps für ein besseres Leben und ein pfleglichen Umgang miteinander.
Beim Camping kann ja auch vieles schiefgehen. Wie bei bei meinem Kaffevollautomaten zu Hause. Du willst kurz vor der Morgendusche noch die Maschine vorheitzen. Kommst zurück frischgeduscht und voll in Eile und es heißt: bitte Wasserbehälter auffüllen. Oder du warst ganz schlau und hast schon am Abend vorher Wasser bis oben aufgefüllt, und dann hörst du dieses hochfrequente Drehen des Malwerks: Keine Bohnen mehr im Behälter. Wenn ich alles gecheckt habe, und nur noch 5 Minuten, bis der nächste Kunde kommt: erscheint auf dem Display: bitte Kaffeeauffangbehälter leeren. Und als ich neulich die schöne Gabi bei mir hatte und ich sie mit Capuccino verführen wollte, dann informiert mich ganz sachlich die teure Maschine: bitte führen Sie das Entkalkungsprogramm durch. Na prima. Jetzt und Camping? ist eben dasselbe. Muss alles stimmen, oder andersherum: kann vieles schiefgehen. Laute Nachbarn, kein Schatten, kein Alkohol. Wenn ihr überlegt, ob ihr eure Jugend wieder aufwärmen wollt und plant, auf dünnen Isomatten in windigen Zelten zu übernachten: schafft euch erstmal einen Vollautomaten an und übt ein bisschen.
Und falls ihr andere Pläne habt, vielleicht wollt ihr wider besseren Wissens Kinder in die Welt setzen. Dann kauft euch erstmal einen dieser sauteuren peruanischen Edel-Hamster. Der schneidet vom Preisleistungsverhälnis immer noch besser ab als die bambinis.
Ok, ihr hättet gerne mehr über Korsika erfahren, aber ich gebe von meinen Zentralkompetenzen her eher Tipps für ein besseres Leben und ein pfleglichen Umgang miteinander.
So, jetzt bin oben. Auf halber Höhe ist der Melosee zu bestaunen. Der ist 6 Monate im Jahr zugefroren. Heute nicht. Im Reiseführer sind die ganzjährigen Schnee- bedeckten Gipfel um den See erwähnt, aber der Führer ist schon 10 Jahre alt und wir arbeiten ja kräftig daran, dass wir es im Alter auf dieser Welt schön warm haben. Dann geht es eine ordentliche Kraxelei auf metallenen Leitern und in den Fels gehängten Seilen noch eine Etage höher zum Capitellosee. Großes Spektakel.
Ich bin durch mit der Speisekarte und bestelle die Pizza vom erstem Tag noch eimmal: mit Pinienkernen und Honig. Die Bedienung kennt meine Getränkereihenfolge, nach dem Pietra bekomme ich den Pastis. Hoch oben heute bei den Seen über 2000 m Höhe war es schon warm, hier unten brütet die Hitze. Bin dann trotzdem noch einmal ins Städtchen reingelaufen. Corte ist so etwas wie eine heimliche Hauptstadt, den es war zu Zeiten der Unabhängigkeit die Kapitale. Trotzdem ist die Stadt eher dörflich, einzig die Hauptstraße hat etwas großstädtischen Flair. Aus lauter Tradition hat Corte auch die einzige Universität der Insel, obwohl andere Städte wie Bastia oder die Hauptstadt Ajaccio deutlich größer sind.