Konrad Gös

Schottland 2015 Teil 5

Ganz im Norden

Tag 13 29. August Ganz nach Oben
Auf manchen dieser Aussichtsstellen am Straßenrand gibt es Hinweisschilder, auf denen die Welt erklärt wird. Eben wie das alles entstanden ist. Da steht dann, dass dieser oder jener Berg früher gar nicht da war. Oder dass so schräge Linien in den Felsen früher gerade Ebenen gewesen sind. Und dann hat es so Bewegungen und Veränderungen gegeben, und dann formte sich Schottland wie es heute ist. Ok, EU-Gelder haben hier auch viel bewirkt, aber das wesentliche erklärt uns die Wissenschaft. Ich liebe Wissenschaft.

Beim ersten Blick heute morgen aus dem Zelt linst die Sonne zwischen Wolken und Meer hervor. Mit ungeputzten Zähnen renne ich mit der Kamera in die Dünen. Aber das Wetter und die Wolken sind schneller. Ein alter Friedhof mit einer Ruine von Kirche ist mein erstes Wanderziel heute morgen. Diesmal stelle ich mich einfach an die beste Fotoposition und warte, bis die Sonne auf die alten Grabsteine fällt und der Hintergrund schön düster ist. If you dont like the wheather, wait a minute. In Gösscher Tradition suche ich für den Heimweg eine Abkürzung und muss über Mauern, durch Sumpf und viel Gestrüpp.
Das Navi leitet an, dass ich nach 95 km abzubiegen habe. Das kann noch dauern. Es gibt kaum noch Ortschaften. Keine Cafés, keine Pubs, nur Berge, Meer, jeder Menge Seen und Inseln. Aber die Musik spielt oben in den Wolken. Ständig gibt es neue Inszenierungen und Stimmungen
Ich bin nun ganz im Norden, hinterzipfligster Ort. Wenn man doch weitergeht, kommt man vielleicht zum Nordpol. Das muss ich dann eben auch noch im Dierke nachschauen. Der Zeltplatz heißt sango sands. Klingt nach Wilder Westen. Oben auf dem Titelbild sehr ihr den Strand. Das Zelt thront über der Bucht. Ich glaube, morgen bleibe ich noch mal hier, sonst gehts ja schon wieder zurück. Noch schnell die Wäsche gemacht, um die Fischschwärme im Zelt zu vertreiben und die Schuhe gefettet
Tag 14 30. August Wandern in den Dünen
Es gibt hier einen kleinen Spar, der heute am Sonntag für 4 Stunden offen hat. Das ist das Einkaufszentrum im Umkreis von 50km. Brennholz, Geld abheben, Campinggas, Damenunterwäsche, Werkzeuge. Ich kaufe 2 frisch aufbereitete Speckrollen im Blätterteig und 1L Milch. Auf dem Weg zum Zelt habe ich alles aufgegessen, falls das euch interessiert. Heute Abend gehe ich in das einzige Restaurant am Ort. Gelder sind vorhanden.

Vom Zeltplatz in die andere Richtung am Nachmittag losgelaufen. Das Ziel ist eine Höhle mit Wasserfall. Das kann man sich schon mal anschauen, meist ist das Wasser ja eher draußen unterwegs. Am highlightigsten ist aber der Weg über die Bucht. Wirklich wunderschöne Strände, Felsen, Regenbögen. Hier könnte man Bacardi-Werbung machen, nur halt mit Glendfiddich.

Und schaut mal auf diesen Wegweiser. Zum Nordpol bin ich hier gar nicht so falsch. Habe ein Drittel des Weges geschafft. Leider aber schon 2 Drittel an Urlaub hinter mir. Das wird heuer nichts mehr. Ich habe mich für die Oasis Bar entschieden.
Die angekündigte Schlechtwetterfront hat sich in der Nacht verausgabt. In den Pfützen spiegelt sich die Morgensonne und ich bummle nochmal durch den Hafen von Ullapool. Heute stehen gerade 150km nach Durness auf dem Programm und da Samstag ist, kaufe ich noch die wichtigsten Futtermittel.