Tag 3 - Auf die Fähre nach Genua - 23.August 2017
Heute muss ich trödeln, nicht zu schnell weiterhuschen. Sonst bin ich zu früh in Genua und warte da in praller Sonne stundenlang auf meine Fähre. Also versuche ich es mit Ausschlafen. Aber das bin ich um 7:30 Uhr. Richtig munter und würde gerne starten. Ich frühstücke mit den Beinen im Wasser, bis ein netter Holländer vorbeikommt, und mir einen Campingstuhl anbietet. Man soll ja auch mal was annehmen können.
Auf dem Plan steht heute dieses Mergozzo in Sichtweite meines lounge chairs, und dann auf den nächsten 30km noch zwei Dörfchen. Dann geht es 200 km auf der Autobahn über diese langweilige Poebene. Hier hält niemand und macht auch keiner Urlaub. Nur meine Mutter, die würde ja am liebsten hier her ziehen. Aber die Ansichten der Erziehungsberechtigten in Frage zu stellen, habe ich mit Abschluss der Pubertät eingestellt.
19:00 Uhr ist Deadline. Da muss ich im Fährhafen sein. Vielleicht bin ich doch lieber etwas früher da.
Auf dem Plan steht heute dieses Mergozzo in Sichtweite meines lounge chairs, und dann auf den nächsten 30km noch zwei Dörfchen. Dann geht es 200 km auf der Autobahn über diese langweilige Poebene. Hier hält niemand und macht auch keiner Urlaub. Nur meine Mutter, die würde ja am liebsten hier her ziehen. Aber die Ansichten der Erziehungsberechtigten in Frage zu stellen, habe ich mit Abschluss der Pubertät eingestellt.
19:00 Uhr ist Deadline. Da muss ich im Fährhafen sein. Vielleicht bin ich doch lieber etwas früher da.
Mergozzo ist ein Dörfchen zum Verlieben, wenn ich nicht schon so oft vergeben wäre.
In Omegna gibts eine schöne Strandpromenade und 2 Kugeln Eis. Das können die Italiener einfach besser. So was von lecker.
Ich nehme immer Straciatella. Höchstens bei 2 Kugeln variiere ich die zweite. Und meistens bereue ich es dann. Es steht also schon vorher fest, wie es abläuft. In dem großen Buch des Lebens steht schon alles drin. Alles, was noch passieren wird. Und also haben wir auch nichts zu entscheiden, und wenn du dann im pubertären Trotz es anders machen willst, dann muß von oben eingegriffen werden. Da kommt diese göttliche Stimme und sagt dir, wie es zu gehen hat. Manche nennen das dann Erweckungsdingens und glauben ganz fest an den Herrgott. Ich habe schon lange aufgegeben und weiß, dass ich kein Mitspracherecht habe. Und bestelle an der Eistheke immer Straciatella, weil ich es sowieso so machen werde. Und wenn der Hergott sagen würde, heute nimmst du Vanille, dann sag ich ihm, er solle noch mal nachschauen in dem dicken Buch. Hier überschreitet er seine Kompetenzen.
Der zweite Ort am Ortasee ist Orta selber und mit tausend schönen Winkeln versehen. Das finde aber nicht nur ich. Also Touriprozession.
33 Grad und immer gerade aus. Die Autobahn ist fast leer, ich finde nicht mal einen Brummi, in dessen Windschatten ich es mir gemütlich machen kann. Den Italienern ist die Autobahn zu teuer, es wird nach Kilometern bezahlt. Kurz vor Genua wird es kurvig und die Hälfte der Strecke ist getunnelt. Ich spiele, wer zuerst das Meer sieht und gewinne. Aber dass ich mir so laut ins Ohr brüllen muss.
18:30 Punktlandung, das Navi führt mich exakt zum Terminal. Jetzt haben wir uns wieder lieb. Die Motorräder dürfen in die poule position, und das finde ich absolut korrekt. Ich hoffe auf first in first out. Spätesten jetzt ist richtig Reisefeeling, das große Schiff, das Meer, Brot mit Käse, Tomaten, Zwiebel. Und wie genial ist das: Sangiovese Merlot im 0,25 l Tetrapack!
Die echten Korsika-Fähren-Profis hechten schnell nach dem Einchecken auf die Aussichtsplattformen und belegen die Liegestühle. Einige Reisende sparen sich die Kabine und liegen schon auf ihren Isomatten. Ist ja auch viel cooler, vielleicht das nächste mal.
18:30 Punktlandung, das Navi führt mich exakt zum Terminal. Jetzt haben wir uns wieder lieb. Die Motorräder dürfen in die poule position, und das finde ich absolut korrekt. Ich hoffe auf first in first out. Spätesten jetzt ist richtig Reisefeeling, das große Schiff, das Meer, Brot mit Käse, Tomaten, Zwiebel. Und wie genial ist das: Sangiovese Merlot im 0,25 l Tetrapack!
Die echten Korsika-Fähren-Profis hechten schnell nach dem Einchecken auf die Aussichtsplattformen und belegen die Liegestühle. Einige Reisende sparen sich die Kabine und liegen schon auf ihren Isomatten. Ist ja auch viel cooler, vielleicht das nächste mal.
Tag 4 - Ab in die korsischen Berge - 24. August 2017
Ich bin froh, als um 6:00 Uhr der Wecker klingelt und ich bald die fensterlosen 4 qm der Schiffskabine verlassen darf. Pünktlich um 7:00 spuckt uns das Schiff aus und ich steuere direkt auf die Ausfallstraße nach Süden zu. Bastia ist schon eine richtig große Stadt und reizt mich momentan gar nicht.
Korsika ist eine reine TouriFreizeitFerienUrlaubinsel. Schon an der Tankstelle fällt mir auf, wie die Kunden oberkörperfrei ihre Geschäfte erledigen. Für diese Form der Lässigkeit brauche ich wohl noch etwas Eingewöhnungszeit.
Nach 10 km gerader Schnellstraße geht es hoch in die Berge und zuerst rieche ich es, den beißenden Gestank. Ein Odeur wie ein Aschenbecher in einem Gebrauchtwagen. Der Wald um Bastia ist auf fast 10 km abgebrannt. Kein Grün, nur diese gespenstischen Baumleichen
Korsika ist eine reine TouriFreizeitFerienUrlaubinsel. Schon an der Tankstelle fällt mir auf, wie die Kunden oberkörperfrei ihre Geschäfte erledigen. Für diese Form der Lässigkeit brauche ich wohl noch etwas Eingewöhnungszeit.
Nach 10 km gerader Schnellstraße geht es hoch in die Berge und zuerst rieche ich es, den beißenden Gestank. Ein Odeur wie ein Aschenbecher in einem Gebrauchtwagen. Der Wald um Bastia ist auf fast 10 km abgebrannt. Kein Grün, nur diese gespenstischen Baumleichen
Heute will ich 180 km durch die Berge nach Corte fahren und merke schnell, dass dies etwas zu viel sein könnte. Zwischen dem 2. und 3. Gang und um die 30 km/h komme ich voran. Gerade oben am Pass macht mich dann ein Hinweisschild stutzig: route barree in 15 km. Gegenüber ist ein Café und mir fällt auf, dass ich noch nicht mal gefrühstückt habe. Zum Capuccino und Croissant bekomme ich die Auskunft, dass man wohl mit dem Moped an der kaputten Straße durchkommt. Ich probier es.
Ein kleines Kirchlein Saint Michel aus wunderschönen Steinen liegt am Wegesrand.
Die Straße ist an mehren Stellen zur Hälfte den Berg hinunter, aber die andere Hälfte reicht ja aus.
Ich glaube, ich bin hier richtig. Kleinste Sträßchen mit jeder Menge Kurvenspaß, kleine nette Örtchen jenseits irgendeines Touristenstroms. Die Landschaft heißt hier Castaniccia, benannt nach den vielen Kastanienbäumen. Daraus machen die Korsen ihr Bier. Das Pietra wird standardmäßig in jeder Kneipe gezapft. Es steht aber nie groß geschrieben, dass das nicht mit Hopfen und Malz gebraut wurde, sondern mit den Kastanien. Weil du weißt, das wichtigste am Bier ist: es muss schmecken wie zu Hause. Und bei Kastanie könntest du ja denken, das ist wieder so ein perverser Geschmacksverstärker wie vielleicht das Bananenweizen. Aber wenn du es nicht weißt, schmeckt es wirklich nach echtem Bier.
Ich glaube, ich bin hier richtig. Kleinste Sträßchen mit jeder Menge Kurvenspaß, kleine nette Örtchen jenseits irgendeines Touristenstroms. Die Landschaft heißt hier Castaniccia, benannt nach den vielen Kastanienbäumen. Daraus machen die Korsen ihr Bier. Das Pietra wird standardmäßig in jeder Kneipe gezapft. Es steht aber nie groß geschrieben, dass das nicht mit Hopfen und Malz gebraut wurde, sondern mit den Kastanien. Weil du weißt, das wichtigste am Bier ist: es muss schmecken wie zu Hause. Und bei Kastanie könntest du ja denken, das ist wieder so ein perverser Geschmacksverstärker wie vielleicht das Bananenweizen. Aber wenn du es nicht weißt, schmeckt es wirklich nach echtem Bier.
Jetzt ist es schon dunkel und ich sitze im Campingrestaurant von Corte und esse eine foccacie. Das ist ein Fladenbrot aus Hefe, mit viel drauf. Habe ich gerade für euch ergoogelt. Und das korsische Bier. Es ist spät geworden und ich habe gerade noch ein Plätzchen Erde bekommen. Ich hatte noch eine Diskussion mit der Campingcheffin, weil ich es nicht ok finde, wenn man seinen Personalausweis abgeben muss. Ich hätte ja auch 4 Tage im Voraus bezahlt. Aber Angebot und Nachfrage regelt das Problem, ich nehme den Platz. Jetzt merke ich die vielen Eindrücke und Kilometer, müde, satt, gute Nacht Welt.