Tag 1 - Auf der Autobahn in die Schweiz - 21. August 2017
Es ist 7:30 Uhr morgens und der Wecker meckert: aufwachen, aufgehts, ab in den Urlaub. Es ist wenig geplant und gestern Abend erst habe ich die Tickets gebucht für die Fähre.
Es geht also wieder los, ich meine: ich verreise. Ihr glaubt wohl, dass ich immer nur Urlaub mache, aber mir kommt es so vor, dass ich immer nur arbeite. Es soll diesmal nach Korsika gehen. Insel der Schönheit und Trallala. Fester Vorsatz und aus Erfahrung werde ich klug: nicht so viel fahren, nicht so viele Stunden auf dem Motorrad. Am ersten Tag 400 km zum Lungerer See. Autobahn. Klingt vielleicht nicht so logisch, so von meinen Vorsätzen her. Aber ein Reisebericht ist keine wissenschaftliche Abhandlung, also lasst mich mal machen.
Korsika hat diesen Sommer noch keinen Regen gesehen und erscheint immer wieder in den Nachrichten wegen Waldbränden. Einige Campingplätze mussten wohl evakuiert werden. Was ich sagen will: Korsika braucht mich. Wie in eigentlich jedem Urlaub ziehe ich die Regenwolken an und jetzt schauen wir mal, ob ich der verdorrten Insel mehr als Schatten spenden kann.
Früh am Morgen kommt keine Urlaubsstimmung auf. Auf der Autobahn teste ich verschieden Sitzpositionen und Geschwindigkeiten, um möglichst stressfrei Richtung Schweizer Grenze zu kommen. Irgendwann verschwinde ich dann in einer inneren Emigration, die Kilometer huschen vorbei und ich komme schon früh nach Weil am Rhein, kurz vor der Grenze. Dort gibt es das Vitra Museum für Design und Architektur. Ein riesiges Gelände, auf dem vor allem Design-Möbel produziert werden, aber eben auch Museumsgebäude stehen, in denen wechselnde Ausstellungen gezeigt werden. So um 1800 herum nahm das hier seinen Anfang mit einer utopischen Arbeitersiedlung, in der man gegen die kapitalistischen Strukturen ankämpfen wollte. Eigentum sollte keine Rolle mehr spielen. Utopien scheitern, vielleicht auch, weil die Arbeiter am Ende doch ihren Lohn haben wollten.
Es geht also wieder los, ich meine: ich verreise. Ihr glaubt wohl, dass ich immer nur Urlaub mache, aber mir kommt es so vor, dass ich immer nur arbeite. Es soll diesmal nach Korsika gehen. Insel der Schönheit und Trallala. Fester Vorsatz und aus Erfahrung werde ich klug: nicht so viel fahren, nicht so viele Stunden auf dem Motorrad. Am ersten Tag 400 km zum Lungerer See. Autobahn. Klingt vielleicht nicht so logisch, so von meinen Vorsätzen her. Aber ein Reisebericht ist keine wissenschaftliche Abhandlung, also lasst mich mal machen.
Korsika hat diesen Sommer noch keinen Regen gesehen und erscheint immer wieder in den Nachrichten wegen Waldbränden. Einige Campingplätze mussten wohl evakuiert werden. Was ich sagen will: Korsika braucht mich. Wie in eigentlich jedem Urlaub ziehe ich die Regenwolken an und jetzt schauen wir mal, ob ich der verdorrten Insel mehr als Schatten spenden kann.
Früh am Morgen kommt keine Urlaubsstimmung auf. Auf der Autobahn teste ich verschieden Sitzpositionen und Geschwindigkeiten, um möglichst stressfrei Richtung Schweizer Grenze zu kommen. Irgendwann verschwinde ich dann in einer inneren Emigration, die Kilometer huschen vorbei und ich komme schon früh nach Weil am Rhein, kurz vor der Grenze. Dort gibt es das Vitra Museum für Design und Architektur. Ein riesiges Gelände, auf dem vor allem Design-Möbel produziert werden, aber eben auch Museumsgebäude stehen, in denen wechselnde Ausstellungen gezeigt werden. So um 1800 herum nahm das hier seinen Anfang mit einer utopischen Arbeitersiedlung, in der man gegen die kapitalistischen Strukturen ankämpfen wollte. Eigentum sollte keine Rolle mehr spielen. Utopien scheitern, vielleicht auch, weil die Arbeiter am Ende doch ihren Lohn haben wollten.
Vitra Museum in Weil am Rhein
Man könnte Stunden hier verbringen und viel lesen, wenn ich nicht so ein Banause wäre. Also am besten gefallen hat mir die Rutschbahn und das Licht- und Schattenspiel auf dem Handlauf zu den Notausgängen hin.
Direkt an der Autobahn liegt dieses kleine Städtchen Luzern. Wie fast alles in der Schweiz chic und proper. Uhrengeschäfte, Schmuck und die Schaufenster der Immobilienvermittler. Die Schweiz ist unter allen Ländern dieser Welt der Applestore.
Aber es ist auch schon zum Anschauen hier, diese zwei 500 Jahre alten Holzbrücken mit den bunten Gemälden und die alten Fassaden. Es ist viel lautes Volk unterwegs und man hört hier wirklich alle Sprachen dieser Welt. Wenn ich eine Weile in mich hinein höre, stelle ich fest: es nervt. Also wieder auf die Straße und noch 40km in die Berge hinein zum Lungerersee zu einem Campingplatz.
Direkt an der Autobahn liegt dieses kleine Städtchen Luzern. Wie fast alles in der Schweiz chic und proper. Uhrengeschäfte, Schmuck und die Schaufenster der Immobilienvermittler. Die Schweiz ist unter allen Ländern dieser Welt der Applestore.
Aber es ist auch schon zum Anschauen hier, diese zwei 500 Jahre alten Holzbrücken mit den bunten Gemälden und die alten Fassaden. Es ist viel lautes Volk unterwegs und man hört hier wirklich alle Sprachen dieser Welt. Wenn ich eine Weile in mich hinein höre, stelle ich fest: es nervt. Also wieder auf die Straße und noch 40km in die Berge hinein zum Lungerersee zu einem Campingplatz.
Luzern
Hier am verträumten See hört man nur noch den nahen Wasserfall und die Kirchturmuhr. Ich habe ein Plätzchen direkt am Wasser und laufe noch 2 Stunden um Ufer entlang. Zum müden Kopf braucht man müde Beine.
Ach ja: wenn man nicht vom Wetter spricht, ist es perfekt. So sind wir Menschen. Ein undankbares Pack.
Ach ja: wenn man nicht vom Wetter spricht, ist es perfekt. So sind wir Menschen. Ein undankbares Pack.
Camping am Lungerer See und der Dundelbach Wasserfall
Tag 2 - Über die Alpen - 22. August 2017
Nach 9 Stunden Komaschlafen weckt mich die kalte Luft. Heute muss ich noch mal die vielen Wollschichten drunterpacken und ich mache meinen Nescafé-Capuccino-weniger-süß am Seeufer. Gleich gehts hoch auf die Alpenpässe, manches kommt mir so bekannt vor. Das ist halt meine Standardroute in den Urlaub. Der Grimselpass mit seinen Stauseen und den vielen engen Kurven. Diesmal geht es aber nicht über den Gotthard, sondern über den Simplonpass, eben weil ich den noch nicht kenne. Es ist aber eher eine Schnellstraße gerade den Berg hoch. Aber immerhin, jetzt weiß ich das auch.
Wirklich faszinieren mich in der Schweiz die alten Holzdörfer, wie sie Jahrhunderte überdauern und heute wieder entdeckt werden. Innen alles entkernen und nach Schöner-Wohnen einrichten, und noch die alten Fenster ersetzen. Irgendwie scheint ja sowieso Geld hier nicht so eine zentrale Rolle zu spielen.
Wirklich faszinieren mich in der Schweiz die alten Holzdörfer, wie sie Jahrhunderte überdauern und heute wieder entdeckt werden. Innen alles entkernen und nach Schöner-Wohnen einrichten, und noch die alten Fenster ersetzen. Irgendwie scheint ja sowieso Geld hier nicht so eine zentrale Rolle zu spielen.
Ich habe gar keine Franken eingetauscht und zahle Benzin und Camping mit Plastikkarten. Das ist aber nicht der einzige Grund, warum ich mir die Pizza für 25,-erspare.
Nach dem Simplon geht es bergab nach Italien und in die Hitze. Ich würde gerne das historische Zentrum von Domodossola anschauen, weil es so schön klingt. Aber mein Navi bevorzugt das Industriegebiet und so haben wir eine ernsthafte Auseinandersetzung. Ich gewinne, weil ich auch mal Ortsschilder lese. Das ist eine ganz neue Entdeckung für mich, dass es auch so geht und das Navi hat in Zukunft eine deutlich schlechtere Verhandlungsposition. Jetzt hier in Italien habe ich auch wieder Internet. Die Schweiz gehört ja nicht zu dem Roaming-Gebühren freien EU-Raum. Aber zu früh gefreut, meine App für den Reisebericht streikt und ich bekomme nichts auf die erste Seite hochgeladen. Irgendwann merke ich, dass es aber ab der zweite Seite funktioniert. Ich sage mir, wer liest schon das Vorwort. Und ich hoffe, ihr seid so clever und blättert einfach weiter. Aber viel mehr Nervkram möchte ich heute nicht mehr.
Domodossola ist so schön wie es klingt, der Marktplatz ist schon ganz besonders pittoresk. Es gibt einen Café und ein Eis, bezahlt habe ich 2 Euro. Viva Italia.
Domodossola ist so schön wie es klingt, der Marktplatz ist schon ganz besonders pittoresk. Es gibt einen Café und ein Eis, bezahlt habe ich 2 Euro. Viva Italia.
Domodossola
Als nächsten point of interest habe ich Vogogna ergoogelt, und auch hier gibt es Futter für die Knipse.
Vogogna
Mein Campingplatz soll in Mergozzo liegen am Lago delle fate, einer kleinen Schwester des Lago Maggiore. Aber ist completo. Leider habe ich niemanden bei mir, den ich jetzt anraunzen kann. Ich führe deutliche Selbstgespräche, aber irgendwann verbitte ich mir diesen Ton. Ich fahre weiter um den See und lande im Camping Quiete. Namen haben nicht immer eine sinnvolle Bedeutung, vielleicht versuche ich es mit quietschvergnügt. In der Schweiz waren nur Inder, Russen, Japaner und etc. Hier ist Schwabenhochburg. Aber auch mal nett, nicht ganz einsam auf einem Bänkchen zu sitzen. Schwaben kochen selber, und zwar Spaghetti, weil Pizza kann man nicht auf dem Camping. Will ich jetzt auch und schlender mal ins Camping-Bistro.
Das mit dem etc. , das mit den Russen und Chinesen, das soll jetzt bestimmt keine Pauschalisierung sein. Ich meine das ganz allgemein. Ich habe da bestimmt keine Vorurteile, aber das weiß ja jeder, dass die von Kultur keine Ahnung haben und nur mit ihrem Geld protzen.