19. Tag 03.09.2016 Balkone und Grotten
Heute ist Balkontag. Ich lasse das Zelt stehen und klappere die balcony roads der Region ab: combe de laval, gorges de bourne. Das ist alles nicht weit weg, nicht so viele Kilometer. Eine sehr übersichtliche Aufgabe, Planübererfüllung droht. Sonst wäre ich bestimmt nicht an einer Abzweigung abgebogen, an der für eine Grotte La Luire geworben wir. Eigentlich mag ich diese dunklen Kellergewölbe nicht. Ich denke, wird sowieso geschlossen sein. Nee, erste Führung 11:00 Uhr, also jetzt sofort und gleich. Also gut. Eigentlich mag ich keine Führungen. Aber ich kann auch nicht in 70 km langen Gängen alleine rumstiefeln.
Wir sind zu viert. Ein Pärchen, der Mann mit dem Grottenwissen und ich. Zuerst basteln wir aus Bienenwachs und einem Docht unsere Lämpchen und marschieren in die Dunkelheit. Na toll, ich sehe nichts. Dann gehen langsam einige Lichter an und wir merken, dass wir nicht in einem Gang, sondern in einer riesigen Halle stehen. Und neben uns geht es 40 m nach unten. Die Forscher sind hinuntergeklettert und sind bisher insgesamt ab Höhleneingang 450m tief gekommen. Da sind riesige Hohlräume. Und jetzt kommts: ein bis zweimal im Jahr wird das gesamte System geflutet, und das Wasser steigt weit über den Eingangsbereich hinaus. Der Wasserstand ist also um die kompletten 450m gestiegen. Faszinierend finde ich, dass man bisher nicht weiß, warum und wann das passiert. Unwissenheit hat mich schon immer sehr angezogen. Das ganze erinnert mich an die gestrige Zeltumsiedelung. Die werden schon ihre Erfahrungen gemacht haben mit dem sprunghaft ansteigendem Wasser.
Und dann ist das wieder mit Stalagmiten und Stalagtiten. Was jetzt wo. Ich glaube, die titen wachsen nach unten. So habe ich es mir mit 14 merken können.
Wir sind zu viert. Ein Pärchen, der Mann mit dem Grottenwissen und ich. Zuerst basteln wir aus Bienenwachs und einem Docht unsere Lämpchen und marschieren in die Dunkelheit. Na toll, ich sehe nichts. Dann gehen langsam einige Lichter an und wir merken, dass wir nicht in einem Gang, sondern in einer riesigen Halle stehen. Und neben uns geht es 40 m nach unten. Die Forscher sind hinuntergeklettert und sind bisher insgesamt ab Höhleneingang 450m tief gekommen. Da sind riesige Hohlräume. Und jetzt kommts: ein bis zweimal im Jahr wird das gesamte System geflutet, und das Wasser steigt weit über den Eingangsbereich hinaus. Der Wasserstand ist also um die kompletten 450m gestiegen. Faszinierend finde ich, dass man bisher nicht weiß, warum und wann das passiert. Unwissenheit hat mich schon immer sehr angezogen. Das ganze erinnert mich an die gestrige Zeltumsiedelung. Die werden schon ihre Erfahrungen gemacht haben mit dem sprunghaft ansteigendem Wasser.
Und dann ist das wieder mit Stalagmiten und Stalagtiten. Was jetzt wo. Ich glaube, die titen wachsen nach unten. So habe ich es mir mit 14 merken können.
Diese in den Berg gehauenen Straßen sind schon faszinierend und ich bin die spannenden Stellen hoch und wieder runter gedüst. Man kann kaum Fotos machen, da man zum einen nicht anhalten kann und dann kriege ich den Eindruck nicht auf ein Foto. Also wird gefilmt, die Kamera auf dem Helm.
Abendliche Runde ins schöne Pont-en-Royant. Die Kinder springen von den Felsen ins kalte Wasser und die Abendsonne bringt die Fassaden zum Leuchten. Pizza und Bier, alles gut.
20. Tag 20.09.2016 Die großen Städte
Jetzt ist er fertig, mein Blockbuster. Alpenglühn mit dem Töff. Quasi Titel. 3 Tage Dreharbeiten. Ihr müßt das jetzt anschauen. Ich kann das überprüfen, der counter läuft. Ich habe auch eine Sturtzszene eingebaut, falls euch das motiviert. Ich sage aber nicht wo. Liebe Frau Mutter, nicht erschrecken. Mir geht es gut. Wir mussten diesmal alle Stuntszenen doublen, aus versicherungstechnischen Gründen. Ich meine, da waren diesmal auch ein paar Dinger dabei. Da wollte ich auch nicht alles Original, aus Sicht vom Herr Kaiser von der Hamburg- Mannheimer.
Heute geht es in die große Stadt. Meist finde ich da keinen Parkplatz, sage mir, das hast du ja eh schon gesehen, so im Prinzip und google und fahre schnell weiter. Bin gespannt, was der Bub vom Land sich diesmal für Ausreden einfallen läßt.
Der Camping öffnet erst um 9:00 Uhr und ich sollte noch diese Karte für die Eingangsschranke zurückgeben. Aber dafür müsste ich Stunden warten, verzichte auf den Pfand und klemme die Plastikkarte an die Rezeptionstür. Au revoir ihr petits dormeur.
Der Camping öffnet erst um 9:00 Uhr und ich sollte noch diese Karte für die Eingangsschranke zurückgeben. Aber dafür müsste ich Stunden warten, verzichte auf den Pfand und klemme die Plastikkarte an die Rezeptionstür. Au revoir ihr petits dormeur.
Grenoble
Dieser Moloch Grenoble eingezwengt zwischen den Bergen. Die Menschen sind zusammengepfercht, wie Vieh. Drogen, Kriminalität, Parkplatzmangel. Die Menschen, die auf der Alm versagt haben, werden hier untergebracht. Wenn du nicht melken kannst, zu lange schläfst, wenn dir die Ziege nicht gehorcht, dann mußt du runter. Almabtrieb der Nichtsnutze. Kannst du nachlesen in diesem Buch via mala oder in der Gala. Parkplatz hatte ich schon vorher ergoogelt, also keine Ausrede. Ich packe alles wertvolle in die abschließbaren Alukoffer. Über den Tankrucksack kommen die älteren Socken. Olfaktorische Firewall. Die lasse ich mir patentieren. Das mit dem Selfiestick habe ich vermasselt. Zuerst das Patent, dann die Produktion. Es wäre zu schön gewesen. Das ganze Theater hier könnte ich mir sparen, einfach mal entspannt Urlaub machen. Und wenn das mit den fort knox socks klappt, ich müßte nie mehr Strümpfe waschen.
Jetzt, wie war Grenoble? Also so etwa wie mein letzter Theaterbesuch mit dem Herzblatt. Auch schon Jahre her. Große Kunst, viel Dramatik, nächster Akt, Ovationen diesmal sitzend. Aber ich hatte einen Fehler gemacht, vorher. Der Kaffee, oder der zweite Kaffee. Vielleicht doch zu viel. Und dann sitzt du da neben der, ich glaube es war die Sina. Und es geht einem nichts durch den Kopf, als dass du denkst: hätte ich mal vorher. Und die Sina flüstert dann, oder war es die. Jetzt, die Theresa, die war immer mit Kultur. Ich soll nicht so gucken. Grenoble war nicht so lang.
Chambery
Nächste Großstadt. Heute gebe ich es mir. Chambery. Mit Fassaden von früher und großen Plätzen und die Kirche heißt hier Kathedrale. Hat mir sehr gut gefallen. Auch diese ganz dunklen Gänge unter dem alten Gemäuer.
Von einem dunkle Gang in den nächsten. Leerstehende uralte Gemäuer werden vom Efeu erobert. Mitten in der Altstadt von Chambery. Und ich finde dieses Treppenhaus, das etwas von den Gemälden von M.C. Escher hat. Du gehst immer die Stufen hoch und bist doch nie oben. Das Leben. Spitzenallegorie.
Uff, das war ein langer Tag. Die großen Städte machen mich fertig. Die Schwüle des Tages hat die Sonne verdustert und mit einbrechender Dämmerung und leichtem Tröpfeln erreiche ich den 3 Sterne Camping du lac. Und jetzt ist dieser Luxuszeltplatz geschlossen. Ferme und ein riesen Schloß am Gatter. Ich suche auf googlemaps nach den kleinen Zeltsymbolen und werde etwa 15 km nördlich fündig. Es geht ein immer kleiner werdendes Sträßchen steil den Berg hoch und es kommt überhaupt kein Fahrzeug mehr entgegen. Ich lasse das Navi auf die von google ermittelten Koordinaten los und fahre schließlich ein Stückchen eine Schotterstraße entlang, an deren Ende einfach eine Wiese mit Klohäuschen ist. Kein Zaun, keine Rezeption, nur einfach Stille. Ich baue mit meiner Stirnlampe das Zelt auf und mache Katzenwäsche und schreibe die frohen Botschaften zum Montag an alle Bedürftigen.
21. Tag 05.09.2016 Alte Dörfer
Dunkle Wolken hängen über dem Montag Morgen. Es trübelt und herbstelt. Wegen des Umweges gestern muss ich einige Kilometer mehr machen und habe drei villages auf meinem Notizbuch. Genau in der richtigen Reihenfolge, ein Stern, zwei Sterne ist schon sehr selten und dann so eine richtige Pilgerstädte der Toskanafraktion mit edlen drei Sternen. Tourieinstiegsprogramm in Saint-Sorlin-en-Bugey. Der Stern für eine Freske vom Heilgen St. weiß nicht mehr. Ein Cafe hätte das Dörfchen aufgewertet. Dann bin ich ja mal gespannt was in Perouges geboten wird. Aber heute haben es die Sterne schwer bei mir. Es ist so grau und nieselig. Aber ja, das muss man sich schon anschauen. Ein ganzes Dorf Mittelalter, Stein für Stein.
Was mir noch aufgefallen ist: der Beichtstuhl. kann mir jemand sagen, warum auf einen Hirten jeweils links und rechts zwei Sünder kommen? Selbst mein Zahnarzt hat dafür zwei getrennte Zimmer, obwohl er es auch so eilig hat.
Jedes Land hat so seine Methoden, die schnellen Mädels und Jungs zu mäßigen. Bei uns ist bald in jedem Dorf so ein Radarding. Und so moderne. Die früheren waren besser, weil nur von vorne geblitzt wurde. Das Moped hat da aber kein Schild. Diese Blitzfallen habe ich hier in Frankreich nicht gesehen, aber vielleicht sehen die wie Mülleimer aus und mittlerweile stapelt sich was in meinem Briefkasten. Nee, hier in Frankreich gibt es diese Rütteltherapie. Rodeo fürs Volk. Selbst bei Tempo 30 mußt du auf Schritttempo abbremsen, weil du sonst bei diesen Hubbeln so was von was ins Kreuz kriegst. Also nichts für die Bandscheiben. Es sei denn, du hast da schon ein Problem vorher. Vielleicht rüttelt es dich so, dass es einen Bandscheibenrückfall gibt. Wie mit der Klinik. Gehst du gesund rein, dann war das ein riesen Fehler, aber falls du wirklich ein Malheur hast, vielleicht wirst du ja gesund. Ich wollte was ganz anderes erzählen. Jetzt hier machen sie eine Spontanjustiz. Falls du hier im Ort zu flüssig die Kurve runter bist, dann mußt du am Ortausgang bei einer roten Ampel warten. Nach der Ampel kommt gar nichts. Du mußt einfach eine Zeit absitzen, bis dir die Sünde erlassen wird. Die Büßerampel.
Die nächsten 100 Kilometer bleibe ich im Sattel, ich will früh nach Baume les Messieurs. Auf den Zeltplatz mitten in den drei Sternen. Die Sterne lügen nicht, das ist ein Romantikidyll. Der Ort liegt eingekreist von hohen Felsen langestreckt im Tal und die Abtei und die Kirche und die Häuser. Sinnlos. Schaut halt die paar Fotos an.
Es gibt hier um die Ecke auch Baume les Mesdames. Aber kein Stern. Es ist wie bei den Enten.
Ich verbummle den Abend in dem alten Dorf. Und zu den drei Sternen kommen jetzt noch viele dazu. Das ist eindrucksvoll, so ganz alleine in diesem Touridorf. Man kann schon verstehen, dass alle hierher wollen. Atmosphäre. Energiefluss. Karma. Aber wenn alle da sind, ist alles schwupps und weg.